Immer mehr Menschen suchen Kontakt zu gleich oder ähnlich Betroffenen und schließen sich Selbsthilfegruppen an oder gründen Selbsthilfegruppen.
Was ist eine Selbsthilfegruppe?
- Eine Selbsthilfegruppe ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Personen mit dem gleichen krankheitsbezogenen, seelischen oder sozialen Problem.
- Es ist auch möglich, dass Angehörige von Betroffenen eine Gruppe bilden.
- Je nach Zielsetzung kann es sinnvoll sein, dass Fachleute, z. B. Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter, etc. zeitweise eine Gruppe begleiten.
Gruppenziele
- Die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe suchen im Miteinander und im Austausch Hilfe und gegenseitige Unterstützung, um mit ihrer Situation besser umzugehen und anstehende Probleme zu lösen.
- Die Teilnahme an den Gruppensitzungen ist freiwillig, genau wie der Beitritt in eine Selbsthilfegruppe.
- Alle Gruppenmitglieder sind gleich gestellt.
- Innerhalb der Selbsthilfegruppe bestimmen die Teilnehmer selbst, was und wie viel sie von sich in die Gruppe einbringen.
Vertraulichkeit in der Gruppe
- Alle Mitglieder verpflichten sich, vertrauliche Informationen aus der Gruppe nicht nach außen zu tragen. Alles was in der Gruppe besprochen wird, bleibt in der Gruppe.
Gruppengröße
- Die Mitglieder bestimmen selbst, wie groß die Gruppe werden soll und aus welchem Personenkreis sie sich zusammen setzt.
- Gruppen, die hauptsächlich in persönlichen Gesprächen ihre Probleme bearbeiten wollen, sollten mindestens sechs und nicht mehr als zwölf Personen umfassen. Weitere am gleichen Themenkreis interessierte Betroffene können eine neue Gruppe bilden.
Gruppentreffen
- Die Gruppe sollte sich regelmäßig an einem festen Ort zu fest gesetzten Zeiten treffen. Wie oft und in welchen Abständen, entscheidet die Gruppe selbst.
- Die Teilnehmer bestimmen, wie lange die Treffen dauern. Empfehlung: eineinhalb bis zwei Stunden.
- Die Treffen sollten in einem neutralen Raum stattfinden.
- Die Gruppenmitglieder bestimmen gemeinsam, wie sie die Arbeit gestalten, ob und wann sie offen für neue Mitglieder sind, welche Aktivitäten sie durchführen usw.
- Alle Beschlüsse und Entscheidungen trifft die Gruppe gemeinsam.
Welchen Sinn kann eine Selbsthilfegruppe haben?
- Kontakte: Durch die regelmäßigen Treffen wird aktiv der Isolation und Einsamkeit vieler Betroffener entgegengewirkt. Neben den Gruppentreffen können sich auch gemeinsame Aktivitäten und private Kontakte entwickeln.
- Erfahrungsaustausch: In gemeinsamen Gesprächen und im gemeinsamen Handeln mit Gleichbetroffenen können die besonderen Probleme, die mit Krankheiten, Lebensproblemen oder Konfliktsituationen verbunden sind, offen besprochen und bestenfalls geklärt werden.
- Selbstsicherheit: Durch den bewussten Umgang mit sich selbst, wie auch mit anderen Personen und mit Institutionen können die Teilnehmer selbstbewusster werden und die gewonnene Sicherheit auch auf den Alltag übertragen.
- Persönliches: Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe bereichert, ergänzt und optimiert eigene Sicht- und Verhaltensweisen und löst damit Prozesse persönlichen Wachstums aus.
- Gemeinsames Handeln: Die Gruppe kann sich zum Erreichen gemeinsamer Ziele an die Öffentlichkeit, an Politiker oder Behörden wenden. Nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ kann eine Gruppe ihre Interessen gezielter verfolgen und durchsetzen als Einzelpersonen.
- Gezielteres Nutzen professioneller Angebote: Selbsthilfegruppen verhelfen ihren Mitgliedern dazu, die Angebote beruflicher Fachleute sachkundig zu nutzen.
Schauen Sie sich gerne auch folgendes Video dazu an...zdf heute - "Wie man eine Selbsthilfegruppe gründet"